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Strafbarkeit von Sportwettbetrug und Spielmanipulation seit April 2017

21 Apr 2017 | Strafrecht - Strafverteidigung

Am 19.04.2017 ist das 51. Gesetz zur Ände­rung des Straf­ge­setz­bu­ches zur Straf­bar­keit von Sport­wett­be­trug und der Mani­pu­la­ti­on von berufs­sport­li­chen Wett­be­wer­ben in Kraft getre­ten (BGBl. I 2017 S. 815).

Die neu­en Straf­tat­be­stän­de der §§ 265c und 265d StGB erfas­sen in die­sem Zusam­men­hang kor­rup­ti­ve Mani­pu­la­ti­ons­ab­spra­chen bei Sport­wett­be­wer­ben. Nach der Inten­ti­on des Gesetz­ge­bers war vor der Ein­füh­rung die­ser bei­den Nor­men eine straf­recht­li­che Ver­fol­gung von Sport­wett­be­trug nach­dem bis dahin gel­ten­den Recht nur unzu­rei­chend mög­lich. Dies lag ins­be­son­de­re dar­an, dass der aus­schließ­lich auf den Schutz frem­der Ver­mö­gens­in­ter­es­sen aus­ge­rich­te­te Betrugs­tat­be­stand des § 263 StGB den Unrechts­ge­halt des Wett­be­trugs bei Sport­ver­an­stal­tun­gen und des­sen Gefah­ren für die Inte­gri­tät des Sports im All­ge­mei­nen nicht aus­rei­chend erfas­sen konnte.

Der neu ein­ge­führ­te Straf­tat­be­stand des Sport­wett­be­trugs in § 265c StGB regelt nun­mehr die Straf­bar­keit von Mani­pu­la­ti­ons­ab­spra­chen bei Wett­be­wer­ben des orga­ni­sier­ten Sports, auf die eine Sport­wet­te gesetzt wer­den soll. Der Straf­tat­be­stand der Mani­pu­la­ti­on von berufs­sport­li­chen Wett­be­wer­ben in § 265d StGB stellt des Wei­te­ren Mani­pu­la­ti­ons­ab­spra­chen bei hoch­klas­si­gen Wett­be­wer­ben mit berufs­sport­li­chem Cha­rak­ter unter Strafe.

Dar­über hin­aus wur­den für bei­de Straf­tat­be­stän­de Regel­bei­spie­le für beson­ders schwe­re Fäl­le in § 265e StGB geschaf­fen. Ein solch beson­ders schwe­rer Fall liegt dabei vor, wenn sich die Tat auf einen Ver­mö­gens­vor­teil gro­ßen Aus­ma­ßes (in der Regel min­des­tens 50.000 EUR) bezieht oder wenn der Täter gewerbs­mä­ßig bzw. als Mit­glied einer Ban­de agiert.

In der aktu­el­len Pra­xis der Ermitt­lungs­be­hör­den wird es immer wie­der deut­lich, dass die Auf­klä­rung von Kor­rup­ti­ons­straf­ta­ten, zu denen auch die Straf­tat­be­stän­de des Sport­wett­be­trugs sowie der Mani­pu­la­ti­on von berufs­sport­li­chen Wett­be­wer­ben gehö­ren, häu­fig nur unter Ein­satz ver­deck­ter Ermitt­lungs­maß­nah­men mög­lich ist. In die­sem Zusam­men­hang wur­de daher für die soeben genann­ten beson­ders schwe­ren Fäl­le abschlie­ßend noch die Mög­lich­keit der Befug­nis zur ver­deck­ten Über­wa­chung der Tele­kom­mu­ni­ka­ti­on in § 100a Abs. 2 Nr. 1 lit. p StPO festgelegt.

Andre­as Tho­m­al­la
Rechts­an­walt | Augsburg