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Neue Richtervereinigung drängt auf Cannabis-Legalisierung

15 Mrz 2023 | Alle Kategorien, Strafrecht - Strafverteidigung, Verkehrsrecht

“Eine Kri­mi­na­li­sie­rung des Besit­zes von Can­na­bis zum Eigen­kon­sum ist nicht mehr zu recht­fer­ti­gen“, erklär­te der Spre­cher der Fach­grup­pe Straf­recht bei der NRV, Simon Pschorr nach der aktu­el­len Bun­des­vor­stands­sit­zung. Das Ver­kehrs­straf­recht der §§ 315c und 316 StGB und das Fahr­erlaub­nis­recht müs­sen dabei eben­falls drin­gend ange­passt wer­den. Aktu­ell ver­hält es sich so, dass can­na­bis­kon­su­mie­ren­den Per­so­nen auch vie­le Tage nach dem letz­ten Kon­sum noch die Fahr­erlaub­nis wegen nicht akti­ver Rest­men­gen an THC im Blut ent­zo­gen wer­den kann. 

Im Ergeb­nis wer­den also Alko­hol- und Can­na­bis­kon­su­mie­ren­de durch den Gesetz­ge­ber ohne hin­rei­chen­den Dif­fe­ren­zie­rungs­grund wesent­lich ungleich behan­delt. Auch die Ungleich­be­hand­lung der Can­na­bis­kon­su­mie­ren­den in den sechs­zehn Bun­des­län­dern bezüg­lich des bei der gerin­gen Men­ge anzu­neh­men­den Gren­ze für die Ein­stel­lung von Ermitt­lungs­ver­fah­ren soll­te künf­tig ver­ein­heit­licht werden.

In die­sem Zusam­men­hang wird in Kür­ze auch das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt über die Ver­fas­sungs­mä­ßig­keit der Kri­mi­na­li­sie­rung des Can­na­bis­kon­sums ent­schei­den. Dem Zwei­ten Senat lie­gen dazu zehn Rich­ter­vor­la­gen von drei Amts­ge­rich­ten vor. Mit einer Ent­schei­dung ist dabei im Som­mer 2023 zu rechnen.

Andre­as Tho­m­al­la
Rechts­an­walt | Fach­an­walt für Straf­recht
Augs­burg