BGH klärt strittige Frage zur Impfpassfälschung

1 Dez 2022 | Alle Kategorien, Strafrecht - Strafverteidigung

Mit Urteil vom 10.11.2022 (Az. 5 StR 283/22) hat der Bun­des­ge­richts­hof (BGH) die umstrit­te­ne Fra­ge­stel­lung, ob das Fäl­schen von Impf­be­schei­ni­gun­gen auch nach der alten Rechts­la­ge schon straf­bar war, mit einem ein­deu­ti­gen Ja beantwortet. 

Nach der Mei­nung der Rich­ter des 5. Straf­se­nats des BGH sei auch im Zeit­raum vor dem 24.11.2021 der Straf­tat­be­stand der Urkun­den­fäl­schung erfüllt. Es habe von Sei­ten des Gesetz­ge­bers gera­de kei­ne Straf­bar­keits­lü­cke bestan­den, die nun mit der Gesetz­än­de­rung hät­te geschlos­sen wer­den müssen. 

Die in mei­nem Blog am 06.06.2022 vor­ge­stell­te Ent­schei­dung des Baye­ri­schen Obers­ten Lan­des­ge­richts (BayO­bLG) dürf­te damit nun hin­fäl­lig sein. Im Gegen­satz zum BGH hat­te das BayO­bLG eine Straf­bar­keit wegen Urkun­den­fäl­schung gemäß § 267 StGB ver­neint, da die­ser Tat­be­stand von der spe­zi­el­le­ren Norm des § 277 StGB ver­drängt wer­de und ein Rück­griff auf die all­ge­mei­ne­re Norm aus Spe­zia­li­täts­grün­den nicht in Betracht komme.

Andre­as Tho­m­al­la
Rechts­an­walt | Fach­an­walt für Straf­recht
Augs­burg