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Bundesverfassungsgericht bestätigt das gel­tende Cannabisverbot

1 Sep 2023 | Alle Kategorien, Strafrecht - Strafverteidigung

Wie mit unse­rem Bei­trag vom 15.03.2023 berich­tet, hat­te das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt (BVerfG) über drei Rich­ter­vor­la­gen zu ent­schei­den, die die aktu­el­len Can­na­bis-Straf­vor­schrif­ten als ver­fas­sungs­wid­rig ansahen. 

In die­sem Zusam­men­hang sieht das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt (der­zeit) kei­nen Anlass, sei­ne Recht­spre­chung in Sachen Can­na­bis, die an sich aus den 1990er Jah­ren datiert, zu ändern. Die ein­ge­reich­ten Rich­ter­vor­la­gen wur­den dabei per Beschluss für unzu­läs­sig erklärt (Beschluss vom 14.06.2023, Az. 2 BvL 3/20, 2 BvL 8/23, 2 BvL 2/23, 2 BvL 1/23, 2 BvL 14/22, 2 BvL 13/22, 2 BvL 12/22, 2 BvL 5/22, 2 BvL 4/22, 2 BvL 3/22, 2 BvL 7/21, 2 BvL 5/21, 2 BvL 14/20).

Die drei Amts­ge­rich­te Ber­nau, Müns­ter und Pase­walk hat­ten in ihren Aus­set­zungs- und Vor­la­ge­be­schlüs­sen kri­ti­siert, das straf­be­wehr­te Can­na­bis­ver­bot grei­fe in unver­hält­nis­mä­ßi­ger Art und Wei­se in eine Viel­zahl von Grund­rech­ten ein. 

Nach der Ent­schei­dung des BVerfG fehl­te es den Vor­la­gen jedoch bereits an der Dar­le­gung der Ent­schei­dungs­er­heb­lich­keit aller vor­ge­leg­ter Straf­nor­men für das jewei­li­ge Aus­gangs­ver­fah­ren. Im Übri­gen genüg­ten sie nicht den erhöh­ten Begrün­dungs­an­for­de­run­gen, die an eine erneu­te Vor­la­ge zu stel­len sei­en. Es feh­le schlicht­weg an einer sub­stan­ti­ier­ten Dar­le­gung rechts­er­heb­li­cher Ände­run­gen der Sach- und Rechts­la­ge, wel­che geeig­net sei­en, eine erneu­te ver­fas­sungs­ge­richt­li­che Prü­fung der mit Beschluss des BVerfG vom 09.03.1994 ent­schie­de­nen Vor­la­ge­fra­gen zu veranlassen.

Dabei lehnt das BVerfG auch das soge­nann­te “Recht auf Rausch”, gestützt auf die all­ge­mei­ne Hand­lungs­frei­heit, ab. Es erin­nert in die­sem Zusam­men­hang eben­falls an sei­ne Ent­schei­dung aus dem Jahr 1994: Danach gehö­re der Umgang mit Dro­gen, ins­be­son­de­re das Sich­be­rau­schen, “nicht zum unbe­schränk­ba­ren Kern­be­reich pri­va­ter Lebensgestaltung”.

Andre­as Tho­m­al­la
Rechts­an­walt | Fach­an­walt für Straf­recht
Augs­burg